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Article from April 02, 2011

Pressemitteilung FSR Mathe: Diktatur des Rektorats - Rektor blockiert Studiengänge

Mit der Einführung des neuen Sächsischen Hochschulgesetzes kamen viele Veränderungen auf die Hochschulen zu. Die Beschlussfassung über Studiengänge, um nur ein Beispiel zu nennen, bedarf nun nicht mehr der Genehmigung des Ministeriums sondern nur noch der des Rektors. Was aber zu einer Vereinfachung der Abläufe führen sollte, stellt sich am Beispiel der TU Chemnitz als großer Fehler des Gesetzes heraus. Bereits als bekannt wurde, dass Diplomstudiengänge in Sachsen weitergeführt werden können, sofern diese bis Ende 2009 modularisiert sind, bemühte sich die Fakultät für Mathematik der TU Chemnitz diese Vorgabe umzusetzen, um die drei Diplomstudiengänge in der Mathematik zu erhalten. Seit Anfang dieses Jahres liegen die Dokumente für den modularisierten Studiengang Mathematik vor. Diese wurden bereits vom Fakultätsrat Mathematik verabschiedet sowie von der Senatskommission für Lehre und Studium empfohlen. In letzter Instanz fehlt nun noch die Zustimmung des Rektors -- der Senat hat nur noch beratende Funktion -- allerdings weigerte sich das Rektorat dieses Thema in der Senatssitzung am 09.06. zu behandeln. Über die Zukunft von Diplomstudiengängen wurde auf mehrheitlichen Wunsch trotzdem diskutiert, sodass auch die Argumente für die Beibehaltung des Diplomstudiengangs Mathematik erneut zur Sprache kamen. Die Senatsmitglieder zeigten mehrheitlich Verständnis und sogar Zustimmung für das Vorhaben der Mathematiker. Eine Genehmigung der Dokumente durch das Rektorat blieb bis jetzt allerdings aus. "Die Fakultät für Mathematik befürwortet die Beibehaltung des Diploms nicht, wie vom Rektorat vorgeworfen, aus Nostalgie, sondern vor allem auf Grund der möglichen Flexibilität die in einem verschulten Bachelorstudiengang nicht möglich ist", erklärte Holger Langenau, Senator der TU Chemnitz und Mitglied im Fachschaftsrat Mathematik und fügt an "Im Diplom wird den Studierenden die Möglichkeit gegeben den Studienplan ihrem idividuellen Lernrhythmus anzupassen. Sie werden nicht unter den Zeitdruck gesetzt schon nach kurzer Studiendauer eine wissenschaftliche Arbeit verfassen zu müssen." "Die Einschreibezahlen zeigen, verglichen mit dem Bachelorstudiengang Mathematik, welcher bereits seit zwei Jahren an der TU angeboten wird, dass die Nachfrage nach dem Diplom keineswegs zurückgegangen ist", so Langenau weiter. "Oft erreichen uns Anfragen von Studieninteressierten, die sich gezielt über die Möglichkeit in Zukunft einen Diplomstudiengang zu studieren informieren. Die Interessenten kommen aus ganz Deutschland, was zeigt, dass diese Studiengänge Chemnitz durchaus zu einem attraktiven Studienort machen." Prof. Hummel, Prorektor für Lehre und Studium, kontert mit der Aussage, dass der Bolognaprozess bereits unumkehrbar angestoßen sei und man doch alle Studiengänge an der TU auf das Bachelor/Mastersystem umstellen solle. "So wird aber ein unglaublich homogenes Umfeld geschaffen, in dem die Vereinheitlichung vor die Bedürfnisse des Faches und vor allem der Studierenden gestellt wird", merkt Langenau an. "Die Studierenden sowohl im Senat als auch im Fachschaftsrat Mathematik sehen die Ziele von Bologna vollkommen umgesetzt, anders als das bei einer Vielzahl an Bachelorstudiengängen der Fall ist. Stichwörter wie Förderung der Mobilität und Verkürzung der Studiendauer sind nur zwei Beispiele dafür", führt Langenau fort. Als Vertreter der Mathematikstudierenden der TU Chemnitz fordern wir das Rektorat auf, die derzeitige Zustimmungsverweigerung zu überdenken und die Vorteile für zukünftige Studierende dem Wunsch nach Vereinheitlichung des Studienangebotes vorzuziehen. "Stimmt das Rektorat den Dokumenten nicht bis Ende 2009 zu, so kommt das einer Ablehnung des Studiengangs gleich. Dann befürchten wir einen Einbruch der Studienanfängerzahlen um 50 Prozent, da andere sächsische Hochschulen weiterhin Diplomstudiengänge im Bereich Mathematik anbieten", betont der studentische Senator. "Das steht im Widerspruch zum erklärten Ziel des Rektorats möglichst viele Studienanfänger für Chemnitz zu gewinnen".

Holger Langenau

Posted in Education politics department, Home page on Apr 02, 2011