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Artikel vom 08. April 2022

Veranstaltungsreihe - Uni in der Kritik

Vortragsreihe: Uni in der Kritik

Die Institution Uni/Hochschule begleitet viele von uns mehrere Jahre ihres Lebens. Dementsprechend wichtig ist es, sich mit dem Hochschul- und auch Bildungssystem aus mehreren Blickwinkeln kritisch auseinanderzusetzen. In unserer Veranstaltungsreihe „Uni in der Kritik“ werden verschiedene Themenaspekte, die in der Uni nicht so laufen, wie sie sollten, beleuchtet und diskutiert, unter anderem: Woher kommt das Geld von Hochschulen und wo fließt es hin? Was waren die Auswirkungen des Bologna-Prozesses auf das Hochschulsystem? Wo gibt es Benachteiligungen an der Uni und welche Mechanismen, um diese aufrecht zu erhalten?

Referent*innen: Jan Cloppenburg, Leonie Ackermann und Kevin Kunze

Eine Anmeldung ist nicht notwendig, es gilt 2G+ und Maskenpflicht. Wir laden euch herzlich zum Hören der Vorträge und einem anschließenden Austausch ein.


„Gute Bedingungen für schlechte Lehre“

Vortrag und Diskussion mit Jan Cloppenburg (19. April 2022, 19 Uhr, Subbotnik)

Forschung und Lehre an Hochschulen kosten Geld – viel Geld sogar. Zwar ist Geld längst nicht alles, was eine qualitativ gute Forschung und Lehre benötigen, aber die vorhandenen Ressourcen begrenzen das, was möglich ist. Woher kommt das Geld der Hochschulen und des Hochschulsystems und wo fließt es hin? Weitere rechtliche und personelle Bedingungen sowie informelle Regeln setzen der Organisation und Durchführung der Lehre verschiedene Rahmen und limitieren das Lehrangebot und dessen Qualität. Die Kapazitätsberechnung sorgt dafür, dass die Hörsäle und Seminarräume häufig (zu) voll sind. Die hohen Lehrverpflichtungen der Wissenschaftler*innen begrenzen die Zeit, die diese für die Vor- und Nachbereitung und für die Betreuung der Studierenden aufbringen können. Ihre schlechten Beschäftigungsbedingungen mit kurzen Laufzeiten der Arbeitsverträge verringern die Planungssicherheit einer Karriere in der Wissenschaft. Diese wiederum hängt eh vor allem von den Leistungen in der Forschung ab, was die Lehre häufig zur klar zweiten Priorität werden lässt. Der Vortrag möchte auf die verschiedenen Rahmenbedingungen eingehen, die dazu führen, dass Hochschullehre eine prekäre Angelegenheit ist.


„Keine schöne Zeit in Bologna? Eine Hochschulreform und ihre Folgen“

Vortrag und Diskussion mit Leonie Ackermann (20. April 2022, 19 Uhr, Filmclub Mittendrin)

Am 19. Juni 1999 haben europäische Bildungsminister:innen die Bologna-Erklärung unterzeichnet und damit eine länderübergreifende Hochschulreform mit ambitionierten Zielen angestoßen. Unter anderem wurde vereinbart ein einheitliches Studien- und Punktesystem einzurichten, um die Vergleichbarkeit von Abschlüssen und Studienleistungen sicherzustellen. Der Vortrag blickt zurück auf 23 Jahre Bologna-Prozess, beleuchtet dessen Ziele aus Studierendenperspektive und geht spezifisch auf die Auswirkungen auf das deutsche Hochschulsystem ein. Zum Abschluss richten wir den Blick auf aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im europäischen Hochschulraum.


„Oben bleiben: Klassismus im Bildungssystem“

Vortrag mit Kevin Kunze (26. April 2022, 19 Uhr, Subbotnik)

Unsere Gesellschaft benachteiligt Menschen mit niedrigem sozio-ökonomischen Status. Ganz besonders zeigt sich das im Bildungssystem – die, deren Eltern nicht studiert haben, fallen schnell durchs Raster. Doch gerade das Bildungssystem sollte dafür sorgen, dass soziale Ungleichheiten abgebaut werden und es sollte Menschen ermöglichen, an der Gestaltung der Gesellschaft teilzunehmen. Stattdessen sorgen die Institutionen dafür, dass Schüler:innen und Student:innen systematisch geformt und an eine vermeintliche Normalität angepasst werden. 

Der Input dreht sich um gesellschaftliche Konformitäten, die Frage, was Klassismus ist und durch welche Mechanismen das Bildungssystem Normalitäten herstellt und uns alle daran anzupassen versucht.

Kevin Kunze (30) ist selbst der erste Student in seiner Familie. Er hat gerade den Master Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg abgeschlossen und beschäftigt sich auch außerhalb des Studiums mit gesellschaftlichen Ungleichheiten, diskriminierenden Strukturen und Machtverhältnissen. Daneben macht er viel Hochschulpolitik und war 2018/2019 im Vorstand der bundesweiten Studierendenvertretung, dem fzs e.V., und hat als Sachverständiger die studentische Kritik an der letzten BAföG-Reform im Bundestag geäußert.


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Posted in Referat Antidiskriminierung, Startseite on Apr 08, 2022