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Pressemitteilung vom 01. Oktober 2017

365 Tage Rektorat Strohmeier – er kam, sah und veränderte?

Vor einem Jahr, am 1. Oktober trat Prof. Gerd Strohmeier das Amt des Rektors der TU Chemnitz an. Am 11. Oktober wurde sein Rektorat mit der Wahl der Prorektoren komplettiert. Wir schauen zurück auf das vergangene Jahr und was aus den hehren Ankündigungen aus studentischer Sicht geworden ist.

Prof. Strohmeier wollte u.a. Selbstbestimmung fördern und aktiv Hochschulpolitik gestalten, die Konkurrenzfähigkeit der Hochschule steigern sowie die Transparenz erhöhen. Außerdem hat er die Qualitätssicherung und -steigerung in der Lehre zur zentralen Aufgabe erklärt.

Bei letztem Punkt angefangen, kann festgestellt werden, dass im vergangenen Jahr dort nicht viel passiert ist. Eine dringend notwendige, zentral koordinierte und regelmäßig durchgeführte Evaluation aller Lehrveranstaltungen erfolgte bis heute nicht. Es sind weder Planstellen noch Konzepte dafür vorgesehen und die benötigte Evaluationsordnung, die seit 2009 gesetzlich gefordert wird, existiert immer noch nicht. „Ohne eine Evaluation können die Probleme in der Lehre auch nicht erkannt werden und keine Verbesserungen erfolgen. Darüber hinaus fehlt die Akkreditierung als geforderte externe Qualitätssicherung“, so Marius Hirschfeld, Referent für Hochschulpolitik des Student_innenrates (StuRa). „Statt Leuchtturmprojekte im Bereich Lehrqualität zu schaffen, wirft das Rektorat Nebelkerzen in Form der Wiedereinführung von Diplomstudiengängen. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund eines einheitlichen europäischen Hochschulraumes weder notwendig noch sinnvoll“, ergänzt Hirschfeld.

Neue Maßstäbe setzt das Rektorat allerdings im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Imagewerbung. Im Gegensatz zur Stadt der Moderne selbst, hat sich die TU in fast allen Social-Media-Kanälen vernetzt und ist für die Student_innen auch über Snapchat, Instagram und Co. erreichbar. Durch neue Veranstaltungen wie die TUCsommernacht werden Highlights geschaffen, die lange in Erinnerung bleiben. „Die Hochschule hat gezeigt, dass sie auch Großveranstaltungen organisieren kann. Dank dafür gilt dabei neben dem Rektor natürlich ebenfalls dem Team um David Laux und Julita Schmidt vom Bereich Universitätskommunikation“, lobt Jeanine Lorenz, Mitarbeiterin im Referat Hochschulpolitik des StuRa.

Die stärkere Vertretung studentischer Interessen im Rektorat war geplant, ist jedoch faktisch gescheitert. „Die Einführung eines Rektoratsbeauftragten für studentische Angelegenheiten ist sinnvoll und erfährt unsere volle Unterstützung, jedoch bedeutet dies auch eine Unmenge an bevorstehender Arbeit. Eine solche Aufgabe ohne adäquate Bezahlung neben dem Studium ehrenamtlich vollumfänglich wahrzunehmen, ist absolut unmöglich. Das zeigte sich daran, dass die Zahl geeigneter Bewerber_innen gering war oder einige aus finanziellen Gründen abgesprungen sind“, führt Jeanine Lorenz weiter aus.

Einen herben Rückschlag musste die Hochschule in Bezug auf sinkende Immatrikulationszahlen einstecken. Die Ursachen hierfür sind noch nicht klar benennbar. Es ist jedoch zu vermuten, dass der Rechtsruck, der auch und vor allem in Sachsen zu spüren ist, eine maßgebliche Rolle spielt. „Die TU bezeichnet sich als offene und internationale Hochschule. Vor allem vor diesem Hintergrund hat Rektor Strohmeier nun die Aufgabe, seine Universität noch stärker gegen Rassismus, rechte Tendenzen und Diskriminierung, auch von innen heraus, abzugrenzen“, erklärt Verena Traubinger, ebenfalls Mitarbeiterin im Referat Hochschulpolitik, mit Verweis auf das Hochschulratsmitglied Hans Naumann, das zu Beginn des Jahres mit rassistischen Aussagen regional und auch international von sich reden machte.

„Wir stellen fest, dass zwar schon viele Ansätze in die richtige Richtung gehen, allerdings noch einiges an Arbeit in den kommenden vier Jahren vor dem Rektorat Strohmeier liegt. Gerade in der zentralen Position des Qualitätsmanagements sehen wir noch enormen Verbesserungsbedarf, da die Hochschule mit dem aktuellen Konzept nie eine Akkreditierung erreichen würde. Wie bisher bietet der StuRa dafür Unterstützung und Expertise an, denn in erster Linie sind es die Student_innen, die die Folgen schlechter Lehre zu spüren bekommen“, so Hirschfeld abschließend.

Für Rückfragen steht Ihnen Marius Hirschfeld unter 0171/6261949 sowie marius.hirschfeld@stura.tu-chemnitz.de gerne zur Verfügung.

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Posted in Pressemitteilungen, Startseite on Okt 01, 2017