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Artikel vom 24. Januar 2015

Demonstration des Studentinnenrates - menschenverachtende Einstellungen blockieren!

Programmvorschau: Am 5. März wollen, wie schon in den vorherigen Jahren, Nazis den Jahrestag der Bombardierung von Chemnitz nutzen, um unter dem Deckmantel des "Gedenkens" ihre menschenverachtenden Einstellungen zu propagieren. Wie im letzten Jahr wollen wir auch diesmal die Ausstrahlung rassistischen und geschichtsrevisionistischen Gedankenguts sowie die Reproduktion von Opfermythen verhindern. Wer hinter die Kulissen sieht, entdeckt schnell, dass Chemnitz stets eine wichtige Rolle als Lebens- und Wirkungsort von Nazis gespielt hat und noch immer spielt. Schon zu Zeiten des Nationalsozialismus war die Stadt ein Tatort: Vom Innenhof der Universität aus wurden Deportationen von Jüd*innen in Lager durchgeführt und man stellte Motoren für Panzer her, die dem Krieg an der Ostfront eine entscheidende Wendung geben sollten. Darüber hinaus testete man im Konzentrationslager Sachsenburg seit 1933 Methoden, welche später auch in anderen Vernichtungslagern zur Anwendung kamen. Zusätzlich stellte Chemnitz nicht gerade einen Schauplatz für den Widerstand dar. Im Gegenteil: Die breite Gesellschaft bestand aus Statist*innen, die den menschenverachtenden Verbrechen zusahen, und nicht in die Handlung eingriffen. Die Stadt ist noch heute ein wichtiger Knotenpunkt der Naziszene und ist Zentrum des überregionalen rechten Netzwerks "Freies Netz Süd" und beherbergt mit PC-Records einen der größten Vertriebe für Neonazi-Musik und -Kleidung. Auch die NSU-Terrorist*innen fühlten sich hier lange Zeit heimisch. Um die Jahrtausendwende konnten sie unbehelligt ihren Taten nachgehen und in Chemnitz, schon damals eine Hochburg der bundesdeutschen Neonazi-Szene, problemlos untertauchen. Seit dem letzten Jahr führen rechte Gruppierungen regelmäßig Kundgebungen unter dem Label "Raus in die Zukunft" durch und fanden mit ihrer rassistischen Hetze gegen Asylsuchende in den Anwohner*innen problemlos Unterstützende. Zu einem weiteren Drehort hat sich unlängst auch Schneeberg im Erzgebirge entwickelt. Die Hetze gegen Asylsuchende dort und an vielen weiteren Orten Deutschlands zeigt, dass Tatverdächtige auch in der vermeintlichen "Mitte" der Gesellschaft zu finden sind. Seit Oktober fanden in Schneeberg vier sogenannte "Lichtelläufe" statt, bei denen sich bis zu 2000 Demonstrierende zusammenfanden, um ihren plumpen Ressentiments freien Lauf zu lassen. Die Pogrome in Rostock und Hoyerswerda Anfang der Neunziger zeigten, wie schnell der angeblich "bürgerliche Protest" in brutale Gewalt umschlagen kann. Das beweisen die unzähligen versuchten oder erfolgten Anschläge auf Unterkünfte von Asylsuchenden und Flüchtlingen in der letzten Zeit. Die Tatwaffe dabei heißt immer Rassismus. Wir wollen nicht länger Statist*innen mimen, sondern endlich einen Schnitt machen: Mit Rassismus und allen menschenverachtenden Einstellungen. Wir fordern die Absetzung dieser Opfer-Inszenierung, Umdeutung von Geschichte und verlangen, dass Chemnitz sich mit seiner Rolle als Tatort aktiv auseinandersetzt. Wir werden dem Naziaufmarsch und alltäglichem Rassismus keinen Sendeplatz mehr einräumen. Deshalb: Kommt zur Demonstration gegen menschenverachtende Einstellungen und lasst uns das Programm stören! Studentinnenrat TU Chemnitz Stadtschülerschaftsrat ChemnitzLinks zum Thema

  1. Tatort Chemnitz
  2. Facebookveranstaltung

Dirk Leichsenring

Posted in Referat Öffentlichkeitsarbeit, Startseite on Jan 24, 2015