Artikel vom 02. April 2011
Sachsens Zukunft ohne Lehrer
In Dresden werden derzeit die ersten Bachelor Lehramtsstudierenden fertig, leider kann die TU Dresden derzeit keine Masterstudiengänge ab Wintersemester 2010/11 anbieten da die Lehramtsausbildung nach Leipzig verlegt werden soll. Aufgrund fehlender Regelungen werden einige Lehramtsstudierende ab Oktober auf der Straße sitzen. Die Lehramtsstudierenden für Mittel- und Grundschule in Sachsen befinden sich in einer prekären Situation. Noch dieses Jahr absolvieren sie ihren Bachelorabschluss. Allerdings ist noch völlig unklar, wie und wo sie den für das Lehramt notwendigen Masterstudiengang beginnen können. Die Hochschulvereinbarung von 2003 legt fest, dass die Grund- und Mittelschulausbildung nach Leipzig ausgelagert werden und nicht wie bisher in Dresden und Leipzig stattfinden sollen. Die neue Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Freifrau von Schorlemer, hält allerdings an dieser Vereinbarung fest. Dagegen spricht allerdings eine Vielzahl von Gründen: 1. In den nächsten Jahren wird der Bedarf an Mittel- und Grundschullehrern enorm steigen. Laut einer Studie sind bereits in diesem Jahr 1000 Lehramtstudierende zu wenig immatrikuliert. 2. Für die Lehramtsausbildung sind semesterbegleitende Praktika in Schulen notwendig. Allerdings besitzt Leipzig nicht die dafür benötigte Anzahl an Grundschulen, um den prognostizierten Bedarf an Grundschullehrern jährlich zu decken. 3. In Leipzig werden die Fächer Katholische Religion und Geographie nicht angeboten. 4. Die TU Dresden ist die Technische Universität, die bundesweit die meisten Lehrer ausbildet. Gerade der Bedarf an Lehrern in naturwissenschaftlichen Fächern ist heute am größten. Burkhard Naumann von der Studentenvertretung des Zentrums für Lehrerbildung in Dresden (ZLSB): „Die Pläne für den Grund- und Mittelschulmaster liegen seit Monaten beim Rektor in der Schublade. Er wartet nur auf eine Entscheidung aus den Ministerien. Diese muss aber sofort fallen, denn sonst ist die Einführung der Studiengänge in Dresden nicht mehr möglich. Dann wird es ein Hauen und Stechen um die raren Masterplätze in Leipzig geben.“ Die Ausbildung für beide Schularten muss in Dresden und Leipzig bedarfsgerecht angeboten werden. Stattdessen ist die Aufteilung der Fächerangebote auf beide Standorte denkbar, da es zum Teil schon so gegeben ist.
Marco Unger
Posted in Referat Hochschulpolitik, Startseite on Apr 02, 2011